November­pogrome

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1938 in Niedersachsen
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Vor aller Augen: Staatlich angeordneter Terror

In den Tagen um den 9. November 1938 beteiligten sich viele in Deutschland an den schlimmsten Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung seit dem Mittelalter – Synagogen in Flammen, Verwüstungen, Plünderungen, Verhaftungen, Morde.

Was geschah während der Novemberpogrome 1938 auf dem Gebiet der heutigen Länder Niedersachsen und Bremen?

Städte Varel Jever Bremen Leer Stade Walsrode Neustadtgödens Wolfenbüttel Holzminden Dornum Ahlem Barsinghausen Hann. Münden Peine Alfeld Aumund Barenburg Bassum Bremervörde Bunde Stadthagen Duderstadt Emden Dransfeld Adelebsen Bremke Celle Hoya Hameln Burgdorf Lüneburg Osterode am Harz Goslar Bad Harzburg Uelzen Osterholz-Scharmbeck Oldenburg Achim Osnabrück Hannover Sarstedt Lingen/Ems Diepholz Vechta Winsen (Luhe) Seesen Rotenburg (Wümme) Quakenbrück Sögel Helmstedt Braunschweig Göttingen Stolzenau Twistringen Rodenberg Dannenberg Wilhelmshaven Wunstorf Sehnde Northeim Zeven Einbeck Verden
Nordenham
Nordenham
Die Lokalzeitung lobt die „musterhafte Disziplin“ der SA
Delmenhorst Aurich Hehlen Hemmendorf Salzhemmendorf Bad Münder Polle Coppenbrügge Duingen Hildesheim Eldagsen Gronau Gleidingen Rehburg-Loccum
Bad Münder

Schüler werden zum verwüsteten „Judentempel“ geführt


Dornum

3 RM Entschädigung für „Unkosten bei Ablieferung der Juden“


Celle

Lange hält sich die Legende, dass der Wehrführer Gustav Krohne durch sein energisches Auftreten das Niederbrennen der Synagoge verhindert habe…


Hildesheim
Gebäude

Als katholische Stadt keine NS-Hochburg – trotzdem wird die Synagoge niedergebrannt


Aurich

„Turnübungen“ in der „Bullenhalle“


Diepholz

Heute erinnert ein Denkmal aus zerschlagenen Grabsteinen


Hannover
Pogrom

„Der Judentempel in Hannover war einmal.“


Rehburg-Loccum
Mann Mädchen Schülerin

Ein Schulmädchen verweigert sich der Denunziation


Hemmendorf

Diebstahl durch den Bürgermeister


Delmenhorst

Die erst 1928 eingeweihte Synagoge wurde niedergebrannt


Göttingen

Studentischer Antisemitismus in der Universitätsstadt


Lüneburg
Rathaus

„Sehen Sie, also die Sache geht als Reichskristallnacht in die Geschichte ein (Beifall, Gelächter)…“


Duingen

Mit Beilhieben gegen jüdische Grabsteine


Uelzen
Familie

Ein Pastor sammelt Kleider für die verhafteten Juden


Jever

Die Synagoge wird angezündet und brennt vollständig nieder. Und die Feuerwehr schützt die umliegenden Gebäude.


Duderstadt

Gaffer, Plünderer und Planung eines Musterkindergartens der NS-Volkswohlfahrt


Hehlen

Plünderung des einzigen Geschäfts mit jüdischem Besitzer


Oldenburg

Die verhafteten Männer müssen unter Beschimpfungen und Schlägen durch die Stadt marschieren.


Emden

„Niemals kehren die Juden zurück!“


Bad Harzburg
Gebäude Bad Harzburg

„Die Menschen hier verhalten sich apathisch.“


Zeven

Brennende Thorarollen auf dem Marktplatz


Osterode am Harz
Ausweis

Louis Goldmanns Sohn entgeht nur knapp dem Erhängen durch die SS


Verden

Eine Schulklasse singt vor der abgebrannten Synagoge.


Salzhemmendorf

Der Synagogenraum als Schweinestall


Peine
Hans Marburger. Ausschnitt aus einem Klassenfoto, ca. 1935. Stadtarchiv Peine

Mord an einem Siebzehnjährigen


Polle

Protokoll über die Einlieferung von Max und Minna Nachmann in das Gefängnis Bodenwerder. Max Nachmann war 73 Jahre alt und schwer krank.


Neustadtgödens

„Schmeißt die ganze Judenbande
raus aus unserem Vaterlande!“


Coppenbrügge

Schon vor der Pogromnacht wird der Friedhof eingeebnet


Stadthagen

„Es ist die Festnahme männlicher Juden von nicht zu hohem Alter und die vermögend sind, durchzuführen.“


Ahlem

Die jüdische Gartenbauschule wird verschont, aber die nun einsetzende massive Verfolgung der Juden hat verheerende Folgen für ihren Betrieb.


Barsinghausen

Hilde Seligmann kannte ihren Ehemann Erich kaum wieder: „Er war mit seinen Nerven vollkommen fertig und litt an Verfolgungswahnsinn.“


Einbeck

Und dann brennt mit einem Mal die Synagoge in der Bismarckstraße, mitten im gutbürgerlichen Wohnquartier…


Achim
Erinnerungskultur

Nach der Ankunft im KZ Sachsenhausen lässt die SS die Achimer Juden 25 Stunden bei eisiger Novemberkälte auf dem Appellplatz stehen.


Holzminden

„Das Judentum hat damit eine Warnung erhalten. Das deutsche Volk wird sich in Zukunft die fortgesetzte verbrecherische Tätigkeit Judas keinesfalls mehr gefallen lassen.“


Varel

„Erbitterte Volksmenge steckt Synagogen in Brand“: Fake News der „Oldenburgischen Staatszeitung“


Burgdorf
Gebäude

Der Novemberpogrom verläuft ruhig – weil in Burgdorf kaum noch Juden wohnen


Wolfenbüttel

Wegen Einsturzgefahr: „Ich ersuche die jüdische Gemeinde, die Mauerreste der Synagoge bis zum 15. Februar 1939 abzubrechen“


Bremen

Am Ende der Gewaltspirale stehen fünf Morde.


Osnabrück
Antisemitismus

Auch HJ-Jungen und BDM-Mädchen wird befohlen, sich an den nächtlichen Übergriffen zu beteiligen.


Nordenham

Die Lokalzeitung lobt die „musterhafte Disziplin“ der SA.


Wunstorf

Die Männer der SA fordern Schulkinder auf, jüdische Mitbürger bei deren Abführung anzuspucken.


Hameln
Männer

„Stürmerkästen“ vor der Synagoge


Hann. Münden

Von der Synagoge zum Warenlager


Stade

Elieser Gotthelf Friedlaender kann nach der Pogromnacht nur noch geschützt durch seinen Lehrling, beschimpft und bespuckt von Stader Bürgern, zur Arbeit gehen.


Sarstedt
Pogrom

Mitglieder der SA und SS verwüsteten und zerstörten jüdische Wohnungen sowie das einzig noch bestehende jüdische Textilgeschäft.


Braunschweig
Straße mit Pferd

Erinnerungstafel für im Ersten Weltkrieg gefallene Juden: in der Pogromnacht zerschmettert


Osterholz-Scharmbeck
Schwestern

Zwangsumsiedlung


Walsrode
Zeitung

„Jüdisches Haus in Flammen“


Leer

Die Frauen verbleiben im Schlachthaus, die Männer werden im Schweinestall eingesperrt.


Sehnde

Die 81jährige Klara Rose wurde auf der Straße von den Kindern ihres Mieters Karl Drüner mit Dreck und Steinen beworfen.


Goslar
Goslar Karte

Vor der Kaiserpfalz fing alles an