November­pogrome
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1938 in Niedersachsen

Helmstedt

Nach der Vertreibung der Juden Ende des 15. Jahrhunderts durften sich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder Juden in Helmstedt ansiedeln. Eine erste Synagoge wurde bereits 1850 wieder aufgegeben. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zur Neugründung einer jüdischen Gemeinde; sie hatte bis 1933 Bestand.

Zwischen 1933 und 1939 sank die Zahl der in Helmstedt gemeldeten Juden von 24 auf sechs. Hintergrund war der starke wirtschaftliche Druck auf jüdische Geschäftseigentümer, ihre Betriebe zu „arisieren“.

In der Pogromnacht wurden die Schaufenster der wenigen noch verbliebenen jüdischen Geschäfte eingeschlagen, das Inventar wurde geplündert. Mit Josef Mindus wurde mindestens ein jüdischer Mann körperlich misshandelt; er wurde mit zwei weiteren Männern in das KZ Buchenwald deportiert. Nach dem Pogrom mussten alle noch in Helmstedt lebenden Juden ihre Geschäfte aufgeben. 1942 lebten noch drei Juden in Helmstedt; vermutlich wurden sie später ermordet.

Seit 1998 erinnert eine Gedenktafel im Helmstedter Rathaus an die örtlichen Opfer der Shoah. Seit 2011 wurden an verschiedenen Standorten 15 Stolpersteine verlegt.

Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Helmstedt (Niedersachsen)