November­pogrome
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1938 in Niedersachsen

Quakenbrück

 

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in Quakenbrück jüdische Familien. Überwiegend verdienten sie ihren Lebensunterhalt mit dem Viehhandel. Die kleine Gemeinde gehörte zunächst zur Synagogengemeinde im benachbarten Badbergen, die jedoch in den 1890er Jahren nach Quakenbrück verlegt wurde. Seit 1897 gab es in der Kreuzstraße eine kleine Synagoge samt Schulraum und Kantorswohnung. Mitte der 1920er Jahre wurde am Steimelager Weg ein Friedhof angelegt.

1932 zählte die Synagogengemeinde über 70, 1939 nur noch 15 Mitglieder. Mit dem zunehmenden wirtschaftlichen Druck auf die jüdische Bevölkerung begann Mitte der 1930er Jahre deren Abwanderung in größere Städte oder ins Ausland.

In der Pogromnacht schleppten SA-Angehörige Ritualgegenstände und die Thora-Rolle aus der Synagoge und verbrannten sie vor den Augen einer aufgeputschten Menschenmenge. Anschließend brannten sie das Synagogengebäude nieder. Die jüdischen Männer wurden durch die Stadt getrieben und zunächst ins Rathaus, dann ins Amtsgefängnis gebracht. Von dort wurden vier Männer in das KZ Buchenwald deportiert, einer von ihnen kam dort um.

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Bis zum Frühjahr 1939 waren alle Geschäfte jüdischer Eigentümer „arisiert“. Die noch in der Stadt verbliebenen Juden mussten in ein „Judenhaus“ in der Hasestraße ziehen. Am 12. März 1941 meldete die Stadt an die Gestapo: „Hier sind keine Juden mehr.”

Nach 1945 wurden fünf am Novemberpogrom in Quakenbrück beteiligte Personen zu geringen Freiheitsstrafen verurteilt, eine Person wurde freigesprochen.

Seit 1983 erinnert an der Ecke Kreuzstraße/Friedrich-Ebert-Straße eine Gedenktafel an die frühere jüdische Gemeinde. Am 9. November 2016 wurde am Standort der ehemaligen Synagoge ein Gedenkplatz eingeweiht, in dessen Pflasterung ein Davidstern eingelassen ist. Zudem wurden seit 2011 insgesamt 40 Stolpersteine verlegt.

Weiterführende Literatur und Links

Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Quakenbrück (Niedersachsen)

Autor: Dr. Jens-Christian Wagner, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten