November­pogrome
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1938 in Niedersachsen

Barenburg

1786 lebte in Barenburg eine jüdische Familie, bis 1831 kamen weitere fünf Familien hinzu. Zur Gemeinde Barenburg gehörte auch die jüdische Bevölkerung aus Varrel und Kirchdorf. 1863 war die Gemeinde auf acht Familien in Barenburg, fünf in Varrel und zwei in Kirchdorf angewachsen. Eine Synagoge stand der Gemeinde nicht zur Verfügung – Streitigkeiten zwischen den Familien verhinderten offenbar den Bau, denn bereits 1859 war für die Errichtung eines Gebetshauses ein Antrag gestellt worden.

Seit 1933 verließen zahlreiche Mitglieder die Gemeinde; einigen gelang die Emigration in die USA, nach Kolumbien, Bolivien und Panama. Andere zogen aus Barenburg fort, zum Beispiel nach Bremen. Die letzten verbliebenen Gemeindemitglieder, der 84jährige Levi Rosenthal und der 88jährige Jonas Rosenthal, wurden 1942 von Barenburg aus über Ahlem nach Theresienstadt deportiert

1938 kam es während des Novemberpogroms in Barenburg und Varrel zu Ausschreitungen gegenüber den wenigen noch verbliebenen Juden. Es wurden Häuser durchsucht, Fensterscheiben eingeschlagen und Wohnungseinrichtungen zerstört. Ein 72jähriger wurde, nachdem bei ihm ein Schächtermesser gefunden worden war, verhaftet und zunächst im Amtsgerichtsgefängnis in Sulingen inhaftiert. Von dort wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald transportiert, wo er nach kurzer Zeit starb.

Weiterführende Literatur und Links

Autorin: Silke Petry, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Dokumentationsstelle Celle