November­pogrome
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1938 in Niedersachsen

Bassum

1818 lebten in Bassum vier jüdische Familien, acht Jahre später erhielt die jüdische Gemeinde die Genehmigung zum Bau einer Synagoge. 1908 bestand die Gemeinde aus 26 Mitgliedern.

1933 lebten noch etwa 30 Juden in Bassum. Zu diesem Zeitpunkt stand der Gemeinde schon seit Jahren kein Vorbeter mehr zur Verfügung, so dass in der Synagoge kein Gottesdienst mehr gefeiert werden konnte. In der Folge war die Synagoge baufällig geworden. Die Stadtgemeinde Bassum übernahm mit dem Einverständnis der Mitglieder der Synagogengemeinde 1935 den Abbruch des Gebäudes.

Am 1. März 1938 zählte die jüdische Gemeinde in Bassum noch vier Mitglieder. Im November 1938 wurden deren Wohnungen, Fenster und Haustüren zerstört. Zwei jüdische Frauen wurden unter dem Gegröle antisemitischer Lieder von der SA durch den Ort getrieben. Leopold Baehr, Siegfried Rosenbach und Walter Ginsberg wurden verhaftet und im Polizeigefängnis in Hannover festgesetzt. Wenige Tage später wurden die Männer mit weiteren inhaftierten Juden in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Die Ehefrau Leopold Baehrs nahm sich am 11. November 1938 infolge der Ereignisse das Leben.

Mindestens acht der 1933 in Bassum ansässigen Juden gelang die Auswanderung: In die USA, nach Palästina und nach Südamerika. Einige Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren nach Berlin, Bremen und Hannover verzogen und wurden von dort deportiert.

Am Standort der Synagoge an der Meyerkampstraße erinnert heute eine Gedenktafel an das Gebetshaus.

Herbert Obenaus u.a. (Hrg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Göttingen 2005, Band 1, S. 179 – 183

Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Bassum (Niedersachsen)