November­pogrome
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1938 in Niedersachsen

Sögel

In Sögel sind seit Ende des 18. Jahrhunderts Juden nachweisbar. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts handelte es sich um etwa 50 Personen, die vor allem als Vieh- und Pferdehändler sowie Schlachter ihren Lebensunterhalt verdienten. Als 1840 der Bau einer Synagoge abgeschlossen werden konnte, wurden der Synagogengemeinde die Orte Lathen und Werlte angeschlossen. In Lathen wurde 1931 eine eigene Synagoge eingeweiht.

Am Morgen des 10.November 1938 kam es auch in Sögel und Lathen zu Ausschreitungen. Die jüdischen Bürger in Lathen hatten sich gerade zu einem Sterbegottesdienst in der Synagoge versammelt, als ein SA-Trupp das Gebäude stürmte, die Menschen hinausdrängte und den Bau in Brand setzte. Die Ruine wurde später abgerissen. Der SA-Trupp fuhr nach der Brandstiftung in Lathen weiter nach Sögel, um hier ebenfalls die Synagoge in Brand zu stecken. Auch dieses Gebäude brannte völlig nieder. Anschließend wurde der Betraum in Werlte demoliert, das Inventar herausgeschleppt und öffentlich verbrannt. Die jüdischen Männer wurden verhaftet und nach Meppen gebracht. Einige von ihnen wurden über Osnabrück in das KZ Sachsenhausen überstellt.

Bei den Deportationen ab Mitte Dezember 1941 wurden auch 65 Angehörige der Synagogengemeinde Sögel erfasst, die über Bielefeld in das Ghetto Riga gebracht wurden. Nur zwei von ihnen überlebten. In einem weiteren Transport Ende Juli 1942 wurden 25 Juden aus Sögel nach Theresienstadt deportiert.

Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Sögel – Lathen (Niedersachsen)